Reducing the Urban Patchwork — Graz

Einschränkung auf das Wesentliche

In unserem Forschungsprojekt Intensified Density soll anhand der mittelgroßen österreichischen Stadt Graz kleinmaßstäbliche Nachverdichtung in modularer Bauweise in sogenannten Vorstadt- bzw. Zwischenstadtzonen erforscht bzw. planerisch erprobt werden.
Dazu galt es in einem ersten Schritt genau diese suburbanen bzw. peri-urbanen Zonen in ihrer Begrifflichkeit zu definieren und im Stadtraum von Graz aufzuspüren.

Wo liegen die Grenzen zwischen dem intakten urbanen Stadtgefüge und dem „ungeplanten“ Raum mit seinen „gefransten Rändern“?

Bild zeigt Pinwand mit Stadtplan Graz

Work in Progress

Anhand vorhandener Planunterlagen, unter anderem dem räumlichen Leitbild (2004), dem Stadtentwicklungskonzept 3.0 und 4.0, sowie unter Berücksichtigung vorhandener Planungszielgebiete, wie Smart City, Europan, etc., erfolgte eine städtebauliche Analyse in der das unserem Forschungsprojekt zugrundeliegende Betrachtungsgebiet graphisch eingegrenzt wurde.

Stadtplan von Graz

STADTBILD

286.686 EinwohnerInnen (Stand 01.01.2017) davon rund 62.000 Studierende
2001 Menschenrechtsstadt
2003 Kulturhauptstadt
2011 UNESCO City of Design

Die Stadt Graz, als zweitgrößte Stadt in Österreich, gilt mittlerweile als stark wachsende Stadt mit einem Plus von 56.600 EinwohnerInnen seit 2003. Die Stadt verfügt über 14 Forschungs-Kompetenzzentren mit 8 Universitäten.
Die Stadtentwicklung verfolgt daher die Verdichtung von innerstädtischen und infrastrukturell gut ausgestatteten Lagen. Aktuell wird an einer Neuauflage des Flächenwidmungsplan (FLÄWI) und Räumlichen Leitbild (RLB) mit geplantem Beschluss 2017 gearbeitet. Das derzeit rechtskräftige Stadtentwicklungskonzept 4.0 (STEK) stammt aus 2013 und das aktuell gültige räumliche Leitbild aus 2004.

Plan mit Löschung des Grüngürtels von Graz

REDUCING - GRÜNGÜRTEL

127 km² Fläche mit 50 % Grüngürtel
1997 Sachprogramm Grünraum
2006 Sachprogramm Grazer Bäche
2007 Konzept Grünes Netz Graz
2010 erstellte Studie Freiflächenausstattung Graz

Die Stadt Graz befindet sich in einer geschützten Beckenlage mit mildem mediterranem Klima am südöstlichen Alpenrand. Durch die vor allem im Winter auftretende Inversionswetterlage die einen Luftaustausch behindert und durch das hohe Verkehrsaufkommen, sowie durch Haushalts- und Industrieabgase kommt es zu einer hohen Feinstaubbelastung.
Die Stadt verfügt seit den 1990er Jahren über ein Sachprogramm Grünraum, das die Festlegung konkreter Grünflächen im Stadtentwicklungskonzept 4.0 zur Folge hatte.
Die Studie Freiflächenausstattung gibt eine Definition der Mindestfläche an öffentlichen Freiraum in Abhängigkeit zur vorgefunden baulichen Struktur vor: 3m²/EW im Einfamilienhausgebiet bis 10m²/EW im dicht bebauten Stadtgebiet. Der im Entwicklungsplan festgelegte Grüngürtel umfasst Freiland, Wald und bestehende Wohngebiete geringer Dichte (0,3 bzw. 0,4), die durch eine absolute Bauland- / Entwicklungsgrenze definiert ist.

Plan mit Löschung des historisches Zentrum von Graz

REDUCING - HISTORISCHES ZENTRUM

Das UNESCO Weltkulturerbe historische Altstadt von Graz umfasst größtenteils den Bereich des ehemaligen Renaissance-Befestigungsgürtels sowie das Schloss Eggenberg . Neben der Altstadt weisen auch historische Vorstädte bzw. heute innerstädtische Zentren weitgehend eine geschlossene, raumbegrenzende und dichte Bebauung, sowie einheitlichem Gebietscharakter mit überwiegend hoher Gestaltungsqualität und grundsätzlichem Erhaltungsvorrang, auf: Südtiroler Platz (Murplatz), Jakominiplatz (Murvorstadt), Geidorf (Leechkirche), Guntarn-Hof (Areal der Leonhardkirche), Griesplatz (Murvorstadt) und Lendplatz (Murvorstadt). Der äußere Ring mit historischen Vorstadtgemeinden von Graz - Liebenau, St. Peter, Waltendorf, Ries, Mariatrost, Andritz, Gösting, Eggenberg, Wetzelsdorf, Straßgang und Puntigam – wurden 1938 in Stadtbezirke umgewandelt und eingemeindet.

Plan mit Löschung der Altstadtschutzzone von Graz

REDUCING - WELTKULTURERBE- UND ALTSTADTSCHUTZZONE

1974 Grazer Altstadterhaltungsfond
1980 Altstadterhaltungsgesetz und Altstadtsachverständigenkommission
1999 Altstadt Graz zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt
2010 Schloss Eggenberg zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt

Der Anwendungsbereich des Altstadterhaltungsgesetzes betrifft die Altstadt und jene Stadtteile von Graz die in ihrer landschaftlichen und baulichen Charakteristik das Stadtbild prägen und in ihrem Erscheinungsbild, ihrer Baustruktur und Bausubstanz zu erhalten sind. Charakteristisch ist eine Blockrandbebauung der Vorgründerzeit und Gründerzeit.
Zum Schutze des Weltkulturerbes, wurde der von der UNESCO geforderte, und seitens der Stadt Graz 2013 beauftragte Managementplan / Masterplan mit Pufferzonen (Annenstraße und Ring) Befundung der Kernzone und Handlungsleitfaden erstellt.

Plan mit Löschungen der mehrgeschossigen dichten Wohnbebauungen von Graz

REDUCING - DICHTE URBANE GEBIETE

In der Zwischenkriegs- und Kriegszeit (1914-45) wurde die Blockbebauung mit meist einheitlichem Erscheinungsbild fortgesetzt. Hingegen wurde in den 1950er bis 1990er Jahren unterschiedliche Bebauungsstrukturen mit unterschiedlich konzipierten Wohnanlagen mit freistehenden Solitären, sowie Anlagen mit großstädtischen und kleinstädtischen Charakter errichtet. Diese Gebiete mit mehrgeschossigen Bauten weisen aber durchwegs eine hohe Bebauungsdichte und Urbanität auf.

Plan mit Löschungen der nicht zur Disposition stehenden Flächen von Graz

REDUCING – NICHT ZUR DISPOSITION STEHENDE GEBIETE

Unter Stadtteile bzw. -bereiche die nicht zur städtebaulichen Disposition stehen, fallen monovalente Stadtteile, wie reine Wohn- und Industriegebiete u.a. Magna Steyr und non-valente, wie Industriebrachen, stillgelegte Gleisanlagen, etc. Des Weiteren zählen auch Gebiete mit hoher symbolischer Aufladung, wie z.B. Bahnhof, Krankenhäuser, Friedhöfe, Kasernen aber auch das Brauhaus Puntigam oder das Shoppingcenter wie Citypark, etc. dazu.

Plan mit Löschung der Villenbebauung von Graz

REDUCING - EINFAMILIENHAUS- UND VILLENBEBAUUNG IM MURRAUM UND GRÜNGÜRTEL

Im Räumlichen Leitbild (2004) wurde die Stadt in 15 stadtmorphologische Bereichstypen charakterisiert, darunter die mit geringer Dichte und offener Bauweise bebauten Gebiete
der Einfamilienhaus- und Villenbebauung im Murraum und Grüngürtel mit zwei- bis dreigeschossigen Baukörpern. Unterschieden wird dabei in Einfamilienhaus und Stadtvillen der Gründerzeit, die im Straßenraster errichtet und eng mit Blockrandbebauungen verzahnt sind. Letztere Gebiete sind mittlerweile nicht mehr reine Wohngebiete, da häufig eine Umnutzung von Wohnen in Büros erfolgte. In jüngster Zeit werden diese Gebiete durch neue Geschoßwohnungsbauten in offener Bauweise nachverdichtet.

Plan mit Löschung der Europangebiete von Graz

REDUCING - SMARTCITY ZIELGEBIETE 2013–2050

Graz Mitte (Waagner Biro Straße, Bahnhofsviertel, Reininghaus, Gürtel Don Bosco)
Mur West (Karlauergürtel, Mur, Gasometerweg, Herrgottwiesgasse)
Messe Quadrant (Gebiet zwischen Jakominigürtel, Münzgrabenstraße, Petersbach, Kasernenstraße)

Smart City ist ein von der EU gefördertes Stadtentwicklungskonzept (Horizont 2020), das großflächig neue Stadtquartiere unter Verwendung neuester Technologien im Energie- und digitalen Bereich entwickelt, meist mit dem Ziel energieautonome Stadtteil zu entwickeln.
Die zentralen Smart City Gebiete sind u.a. ehemalige Industriegebiete nahe dem Grazer Hauptbahnhof, im Umfeld der bereits 2003 errichteten Helmut-List-Halle. Derzeit werden bereits der Science-Tower und ein Schulcampus errichtet. Insgesamt sollen neben Bürogebäuden auch Wohnraum für rund 3.800 Personen geschaffen werden. An die 330 Mio. Euro werden dabei von privaten Projektpartnern und der Stadt Graz investiert. Das Projekt wird durch ein Stadtteilmanagement von StadtLABOR Graz partizipativ betreut. Das heutige Planungsgebiet, von Wagner Biro Straße bis Reininghaus, wurde 2000 – 2008 bereits in dem EU geförderten Projekt Urban_Link Graz-West behandelt, indem 40 Teilprojekte umgesetzt werden konnten.

Plan mit Löschung der Europangebiete von Graz

REDUCING - EUROPAN GEBIETE

Europan 05 (1997-2000): Mobilität und Nähe – Neue Landschaften urbanen Wohnens – Liebenauer Hauptstraße
Europan 06 (2000-01): Europan come back – Graz Wetzelsdorf
Europan 07 (2002-03): Suburban Challenge – Grazer Feld Straßgang
Europan 09 (2007-08): Sustainable city and new public space – Graz Puntigam Brauhaus
Europan 10(2009-10): European Urbanity Inventing Urbanity – Graz Puntigam
Europan 11 (2011-12): What architectures for sustainable cities? – Graz Liebenau
Europan 12 (2013-14): Adaptable City 1 – Eggenberg, Smart City
Europan 13 (2015-16): Adaptable City 2 – Bahnhofsviertel
Europan 14 (2017-18): Productive Cities – Kärntner Straße

Europan wird seit 1989 in 19 europäischen Ländern als die größte europäische Wohn- und Städtebauwettbewerbs-Initiative für junge ArchitektInnen unter 40 Jahre durchgeführt. An dem alle 2 Jahre stattfindenden Wettbewerb nimmt neben Wien und Linz auch die Stadt Graz regelmäßig teil. Ziel ist es, innovative und experimentelle Ansätze für Standorte zu finden, die von den Städten vorgeschlagen werden und junge Architekten zu unterstützen und Siegerprojekte umzusetzen.

Plan mit Löschung der größeren Bauprojekte und Wettbewerbsgebiete von Graz

REDUCING - GEBIETE MIT ENTWICKLUNGSSTRATEGIE

2006 Grazer Modell
2012 Fachbeirat für Baukultur

Für bestimmte größere zusammenhängende Gebiete werden seitens der Stadt Bebauungspläne und Bebauungsrichtlinien auf Grundlage der Flächenwidmungsplanung, die das Maß der baulichen Nutzung sowie die räumliche Ordnung festlegen, erstellt. Die bebauungsplanpflichtigen Gebiete sind seitens der Stadt definiert. Hierzu werden zur Qualitätssicherung, zur Gestaltung dieser Gebiete, überwiegend Architekturwettbewerbe nach dem Grazer Modell durchgeführt oder der Fachbeirat für Baukultur hinzugezogen, wenn der Neu- oder Zubau mehr als 2.000m² Bruttogeschossfläche, ausgenommen Gewerbegebiete, umfasst.

Stadtplan Graz mit Route

ROUTEN DURCH DIE STADT GRAZ

Nach der Reduktion des Betrachtungsgebietes durch die obenstehenden Faktoren erfolgte eine Feldforschung in Gebieten der Grazer Bezirke Andritz, Gösting, Gries, Jakomini, Lend, Liebenau, Puntigam, St. Leonhard, Strassgang, Waltendorf und Wetzelsdorf. Dabei wurde auf insgesamt sieben festgelegten Routen nach potenziellen Grundstücken gesucht.

Links – Stadtkarte:

Altstadtsachverständigenkommission Schutzzonen

Architekturwettbewerbe

Bebauungspläne rechtswirksam Graz

Bebaungspläne Entwurf Graz

Digitaler Atlas der Steiermark

Entwicklungsplan 4.0 STEK der Landeshauptstadt Graz

Europan Projektarchiv

Flächenwidmungsplan  u. Stadtentwicklungskonzept 4.0 Graz

Katasterplan, Verkehrslärmkataster, Radkarte, etc. Graz, etc.

Flächenwidmungsplan 3.0 2002 Graz

Räumliches Leitbild zu STEK 3.0

Stadtentwicklungskonzept und Flächenwidmungsplan 3.0 Graz, Fassung 3.04, 2002

UNESCO Weltkulturerbe Managementplan 2013 Graz

 

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Kriterien für den Tragwerksentwurf im peri-urbanen Raum