One Room Planning System

Modul- und/oder Elementbauweise

Eines der Forschungsziele war die Entwicklung einer Modul- bzw. Elementbauweise als Ansatzpunkt u.a. für die Schaffung von leistbarem Wohnraum unter Berücksichtigung der neuesten Entwicklungen in der Bauwirtschaft.

Die Modulbauweise hat zuletzt vor allem im Bereich des Hochhausbaus in Holzhybridbauweise einen Entwicklungsschub, einerseits durch die Forschung mit 1:1-Pilotprojekten und andererseits durch Realisierungsprojekte wie u.a. das HoHo in Wien Aspern, erfahren.
Der Kontext und die örtlichen Gegebenheiten bzw. Möglichkeiten, vor allem in Bezug auf die Nutzung von vorhandener Infrastruktur wie z.B. die Einkaufscenter und Mühlgänge bei den beiden ausgewählten Grundstücken Fabriksgasse und Exerzierplatzstraße, weisen allerdings große Potenziale auf, die einen wesentlichen Einfluss auf die Untersuchung der entwickelten Modul- bzw. Elementbauweise im Zuge dieses Forschungsprojekts hatten.
Bei der Herangehensweise ist jedoch zu unterscheiden zwischen der Entwicklung eines spezifischen Moduls oder Elements, welches aus einem technisch gesteuerten Lösungsansatz entsteht, und einem Entwurfsprozess, welcher durch eine Abstraktion und Reduktion räumlicher Elemente sich durch das Anwenden von planerischen Modulen bedient, um daraus ein Gebäude zu entwickeln.

Graphik zur Bauweise in Modul- oder Elementbauweise
Graphik zum Fertigungsprozess vor Ort

Bei dem „one room planning system“ geht es darum, die positiven Aspekte eines strukturellen Entwurfsprozesses mit einem, der zeitgenössischen Architektur entsprechenden Bewusstsein für Kontext und Maßstab zu kombinieren.
Bei diesem Entwurfsansatz gilt es, die Hierarchien, die den aktuellen Wohnungsbau definieren, abzubauen. Die Größe und Lage der Räume innerhalb von Wohnungen werden nach Funktionskriterien und kulturellen Standards entschieden. Das führt wiederum dazu, dass Wohnungen oft sehr unflexibel sind und nur in einer, dem Standard entsprechenden Weise genutzt werden können.

Die Entwicklung einer flexiblen Struktur wurde insbesondere durch die Lage des Forschungsprojekts von dem sich stark veränderbaren Umfeld des peri-urbanen Raums inspiriert und unterstützt dabei gleichzeitig die langfristige Nachhaltigkeit des Projekts.

Graphik mit Planungs- und Konstruktionsraster sowie Raummodul

Das Grundprinzip des vorgeschlagenen Systems ist, dass durch das Schaffen einer Zusammenstellung von gleichwertigen Räumen eine Flexibilität bei der Nutzung der Räume erreicht wird. Das bedeutet im Unterschied zur Mehrheit der modernen und zeitgenössischen Wohnbauten, die auf Basis einer stark räumlichen, funktionalen Hierarchie aufgebaut sind, dass es in diesem System möglich sein soll, die Räume für unterschiedliche Funktionen zu nutzen.

Die Voraussetzung für eine flexible Nutzung ist die richtige Größe des Raums zu finden und die Raumhöhe entsprechend großzügig zu gestalten. Dafür wurden im Rahmen des Forschungsprojekts mehrere Alternativen untersucht und evaluiert.
Das gewählte System basiert auf ein Planungsraster von 1,35 Meter, welches insbesondere in Bürobauten oft angewendet wird. Das Raster ist so konzipiert, dass es für Einzel- und Doppelbüros gut funktioniert, dass es in Tiefgaragen funktioniert und als konstruktives Raster vernünftig einsetzbar ist.

Axonometrie Wohnung 4 Module Konstruktionsrahmen

2 x 2 Module

Axonometrie Wohnung 4 Module

2 x 2 Module
2-Zimmerwohnung

Axonometrie Wohnung 4 Module möbliert

2 x 2 Module
2-Zimmerwohnung

Grundriss Wohnung mit 4 Modulen

Die Planungsmodule sind quadratisch, um in allen Richtungen kombinierbar zu sein und möglichst vielfältig auf unterschiedliche Grundstücke und Gebäudegeometrien reagieren zu können.
Als Test wurde das Dreifache des Planungsrasters mit einem Maß von 4,05 x 4,05 Meter angewendet. Der Raum ist somit etwas größer als ein übliches Elternschlafzimmer, er ist groß genug für eine Küche und kann in Kombination mit einem weiteren Modul als Wohnraum dienen. Dieses Maß entspricht ebenfalls der üblichen Größe eines Büroraums.
Die gewählte Raumhöhe ist zwar etwas höher als sie in üblichen Wohnbauten zurzeit ausgeführt wird, allerdings kann dadurch das Modul sowohl für Wohnbau als auch für Gewerbe nach den aktuellen gesetzlichen Regeln benutzt werden. Die hohen Räume schaffen zusätzliche Raumqualität und eine bessere Belichtung der Räume.

Axonometrie Wohnung 6 Module Konstruktionsrahmen

3 x 2 Module

Axonometrie Wohnung 6 Module

3 x 2 Module
3- bis 4-Zimmerwohnungen

Axonometrie Wohnung 6 Module möbliert

3 x 2 Module
3- bis 4-Zimmerwohnungen

Grundriss Wohnung mit 6 Modulen

3 x 2 Module
Variante: 3 Zimmerwohnung

Grundriss Wohnung mit 4 Modulen

3 x 2 Module
Variante: 4 Zimmerwohnung

Grundriss Wohnung mit 6 Modulen

3 x 2 Module
Variante: 4 Zimmerwohnung

Axonometrie 2 Wohnung innerhalb 6 Module

3 x 2 Module
Variante: 2 Wohnungen

Axonometrie 2Wohnung innerhalb 6 Module möbliert

3 x 2 Module
Variante: 2 Wohnungen

Grundriss 2 Wohnung innerhalb von 6 Modulen

3 x 2 Module
Variante: 2 Wohnungen

– Definition Modul:
– Technisch: Modulbauweise und/oder Elementbauweise
– Entwerferisch: Architektonische Einheit (Raummodul)

– Warum 4,05 x 4,05 m?
– Planungsraster:
– 1,35 m Büro
– 3 x 1,35 m = 4,05 m Wohnen
– 2 x 4,05 m = 8,10 Konstruktionsraster

– Raummodul 4,05 x 4,05 x 3 m
– Raumhöhe 3 m
– Nutzungsneutrale Räume
– Altstadtwohnungen

– Vorteile:
– Konstruktiv:
– Hoher Vorfertigungsgrad
– Elementbauweise = effizienter Transport
– Kompakte statische Grundstruktur
– Günstige Konstruktionsraster = keine großen Spannweiten

– Architektonisch:
– Vorhandene Grundstruktur
– Hierarchielose Räume
– Anpassbare Räume
– Nutzungsvielfalt und Nutzungsflexibilität
– Barrierefreiheit
– Mischnutzung
– Flexible Wohnungskonfiguration

– Test Wohnungen
– Verschiedene Wohnungstypen:
– 2 x 2 Module = 2-Zimmerwohnung
– 3 x 2 Module = 3- bis 4-Zimmerwohnungen
– 1 x 4 x 3 Module = Maisonetten 3 Geschosse = Townhouses

– Test Mischnutzung = Zusammenstellung der unterschiedlichen Wohnungstypen und andere Funktionen in zwei Kontexten und fünf Entwürfen getestet.

Axonometrie Maisonette Konstruktionsraster

1 x 4 x 3 Module

Axonometrie Maisonetten

1 x 4 x 3 Module
Maisonetten 3 Geschosse = Townhouses

Axonometrie Maisonette möbliert

1 x 4 x 3 Module
Maisonetten 3 Geschosse = Townhouses

Grundriss Maisonettewohnung auf 4 Modulen über 3 Geschosse

Im Rahmen dieses Forschungsprojekts war es möglich, im Entwurfsprozess viele Varianten des Systems auszuprobieren und zu evaluieren. Das gewählte System wurde anschließend in Varianten auf den ausgewählten Grundstücken getestet und angepasst und in Zusammenarbeit mit unseren Projektpartnern wurden die Module in Bezug auf ihre konstruktiven Qualitäten beleuchtet.

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Design Fabriksgasse